Planen und Bauen allgemein

Richtungsweisend planen und bauen

Gebäude entstehen für bestimmte Zwecke. Das Bauen ist dementsprechend eng mit der Nutzung verbunden. Weil die nicht immer gleich bleibt, ist es wichtig, Bauvorhaben vorausschauend zu planen.

  • Ein Gebäude hat eine Nutzungsdauer von vielen Jahrzehnten. 
  • Um ein Gebäude zu erstellen, zu unterhalten und zu betreiben, ist ein hoher Energie- und Materialbedarf erforderlich. Damit verbunden sind hohe Kosten. Ebenso führt ein höherer Energiebedarf unter Umständen auch zu einem hohen CO₂-Ausstoß. 
  • Lebensgewohnheiten und Arbeitsabläufe und damit Anforderungen an Wohn- und Arbeitsumgebungen ändern sich kontinuierlich und teils gravierend rasch. Damit einhergehend ändern sich die Anforderungen an die Nutzungsmöglichkeiten von Gebäuden im Laufe des Lebenszyklus häufig.

Im Idealfall wird ein neues Gebäude so konzipiert, dass es einfach, wartungsarm und kostengünstig betrieben und variabel und ohne großen Aufwand an sich ändernde Nutzungsanforderungen angepasst werden kann. Beispielsweise durch Abtrennen oder Zusammenlegen verschiedener Nutzungseinheiten oder durch Aufstockung oder Anbau eines Gebäudeteils. Auch die Lage und Erschließung des Gebäudes sowie die Versorgungssituation und das Umfeld sind Aspekte, die im Vorfeld der Planungen zu berücksichtigen sind, um die hohen Investitionen von Bauvorhaben sinnvoll zu tätigen.

Bei Sanierungen von Bestandsgebäuden sind diese Aspekte für die weitere Lebensdauer ebenso essenziell. Ist aus energetischen Gründen eine Sanierung notwendig, sollte man abwägen, ob Anpassungen der Räume, der Aufteilung oder gar der Nutzung sinnvoll sein könnten. Beispielsweise kann es sich bei einem Wohngebäude aus finanziellen oder sozialen Gründen anbieten, eine barrierefreie Gestaltung, die Abtrennung einer Wohneinheit für Pflegepersonal oder zur Fremdvermietung parallel mit der energetischen Sanierung umzusetzen.

Auch bei kommunalen Zweckbauten ist es sinnvoll, variable Nutzungsmöglichkeiten oder die Mehrfachnutzung von Räumen und Flächen mitzudenken. Dies gilt sowohl für Neubauten als auch bei Umbau von Bestandsgebäuden. Zum einen können dadurch vielfältige Bedarfe einer Kommune abgedeckt werden, ohne weitere Bauvorhaben zu erfordern, zum andern ist die Auslastung der Gebäude dadurch viel effizienter.

Es empfiehlt sich bei jedem Bauvorhaben Rat und fachmännische Unterstützung von Expertinnen und Experten einzuholen. Je nach Art des Vorhabens sollten Sie jemanden auswählen, der Sie neutral berät und Sie auch in der Umsetzungsphase fachplanerisch begleitet sowie am besten später auch im Bauunterhalt zur Seite steht. Experten aus den Bereichen Energieberatung, Architektur, Stadtplanung, Ingenieurwesen und Landschaftsplanung stehen Ihnen hierfür zur Verfügung. Die Inanspruchnahme einer Beratung wird in vielen Fällen finanziell gefördert. Mehr Informationen sowie Kontaktdaten finden Sie auf unserer Seite Energieberatung sowie im Abschnitt Hilfe von Planungs- und Bauexperten


 

Neubau als Passivhaus: Die Viatisschule in Nürnberg

Die Viatisschule in Nürnberg zeigt eindrucksvoll, wie öffentliche Gebäude dank Passivhausstandard kostengünstig gebaut und langfristig effizient betrieben werden. Erfahren Sie, wie dieses Erfolgsmodell funktioniert!

Richtungsweisend bauen – nachhaltig planen ist der Schlüssel

In den letzten Jahrzehnten stand die rasche Bereitstellung aktuell notwendiger Wohn- und Nutzungsflächen im Vordergrund. Die Quantität zählte. Heute in Zeiten von Ressourcenengpässen, hohen Material- und Lohnkosten sowie gestiegenen Umweltherausforderungen stehen Qualität und langfristige Nutzbarkeit stärker im Fokus. Darüber hinaus setzen viele Bauherrinnen und Bauherrn auf die Verwendung lokal vorhandener langlebiger Materialien sowie auf die Einbindung in die natürliche Umwelt.

Mit dem Prädikat „nachhaltiger“ Planungen und Gebäude schmücken sich bereits zahlreiche Unternehmen, Investoren und Kommunen. Viele Zertifikate werden als Pluspunkte im Wettbewerb gegen Mitbewerber genutzt.

Nachhaltige Gebäude versprechen eine angemessene und effiziente Ausstattung in konstruktiver und technischer Sicht. Sie ermöglichen vielfältige und variable Nutzungsmöglichkeiten unter Einbeziehung sozialer oder gemeinwohlorientierter Bedarfe. Zudem verwenden sie einfache, trennbare und möglichst natürliche Baumaterialien. Dies gewährleistet neben einem hohen Wohn- bzw. Nutzungswert auch attraktive und gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse. Positiver Nebeneffekt: Der Wert einer nachhaltigen Immobilie bleibt langfristig über die gesamte Lebensdauer hoch.

Eine Zertifizierung als nachhaltiges Gebäude ist Voraussetzung für die Förderung von Neubauten. Einen Überblick über gängige Zertifizierungssysteme finden Sie unter „Förderung Neubauten“. Die Kriterien dieser Systeme sind auch unabhängig von einer Förderung gute Orientierungshilfen bei der Planung von Neubauten und Sanierungen.

Nachhaltigkeit zahlt sich aus – aber wie planen Sie nachhaltig?

Um die Kosten für Bau und Unterhalt niedrig, den Nutzen maximal und den Wert eines Gebäudes langfristig hoch zu halten, sollten Sie bei der Planung eines Bauvorhabens die sogenannten „drei Strategien der Nachhaltigkeit“ als Prinzipien zugrunde legen.

  • Effizienz 
    Ergiebige Nutzung von Rohstoffen und Ressourcen, häufig ermöglicht durch Einsatz technischer Lösungen (LED statt Glühbirne) und moderner Arbeitsweisen/Steuerung
  • Konsistenz 
    Nutzung erneuerbarer Energien und nachwachsender, regionaler Baustoffe, Arbeiten in Ressourcenkreisläufen
  • Suffizienz 
    Im rechten Maß bauen: So viel wie nötig, so wenig wie möglich (ohne Nutzungs- oder Behaglichkeitseinschränkungen)

Die Art und der Umfang der Wärmedämmmaßnahmen sollten effizient sein. Das ist der Fall, wenn die Dämmmaßnahme optimal auf das Bestandsgebäude und dessen Nutzungszweck abgestimmt wird. Auch der Einsatz einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist effizient, da der Ressourceneinsatz dadurch niedrig gehalten werden kann. Konsistent ist eine Planung, wenn recycelte Baumaterialien verwendet werden oder die Verbauung der Materialien in der Art erfolgt, dass diese später auch anderweitig genutzt werden können. Als konsistent (folgerichtig und sinnvoll aufgrund der Umstände) gilt natürlich die Nutzung erneuerbarer Energien. Von suffizienter Planung spricht man, wenn ein Bauvorhaben so geplant wird, dass ein möglichst niedriger Ressourcenverbrauch an Boden, Nutzfläche, Materialien und Ausstattung verursacht wird, aber dennoch alle Nutzungsbedürfnisse zufriedenstellend abgedeckt werden.

Während Effizienz und Konsistenz alleine aus Gründen der Kostenersparnis heute bereits durchaus anerkannte und praktizierte Strategien sind, ist das Suffizienzprinzip häufig noch umstritten. Suffizienz verspricht neben erheblichen Kosteneinsparungen aber ein deutliches Mehr an Nutzungsmöglichkeiten und -qualität! 
Zwei Beispiele:

  • Öffentliche Gebäude können mehrfach belegt werden, z. B. Beispiel Schul- oder Unihallen auch für öffentliche Sport-, Konferenz- oder Theaterveranstaltungen außerhalb der Unterrichtszeiten genutzt werden. Dies wird häufig schon praktiziert, jedoch meist nicht in den Ferienzeiten!
  • In suffizienten Quartieren können spezielle Gebäude oder Räume zu festgelegten Bedingungen allen zur Verfügung gestellt werden. Sonst selten oder nur zeitweise genutzte Räume wie Gästezimmer werden dann nicht in hoher Zahl in Privatwohnungen, sondern in angemessener Anzahl für die Bewohner des Quartiers konzipiert. Diese können je nach Bedarf auch, z. B. für Kinderbetreuung, Nachbarschaftstreffs, private Feiern oder für soziale und kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.

Durch eine suffiziente Planung werden über weite Zeiträume leer stehende Räume und damit erhebliche Herstellungs- und Unterhaltskosten vermieden und gleichzeitig zusätzliche flexible, multifunktionale Nutzungen und vielfältige Aktivitäten ermöglicht. 

 

Eigene Darstellung; 
Quellen: www.nbau.org sowie www.relaio.de

Aspekte, die Sie sich vor dem Bauen gründlich überlegen sollten!

Jedes Bauvorhaben erfordert hohe langfristige Investitionen, bindet örtlich, bedarf grundlegender Entscheidungen, welche das Leben der künftig Nutzenden dauerhaft prägen und personelle Kapazitäten für Wartung und Unterhalt binden. Bevor Sie in die eigentliche Planung eines Bauvorhabens einsteigen, sollten Sie daher vorab einige wichtige Aspekte genau überdenken – am besten gemeinsam mit den künftig Nutzenden, Betreibenden oder Bewohnerinnen und Bewohner. Nehmen Sie sich beispielsweise ausreichend Zeit, um exakt zu überlegen, welchen genauen Bedarf Sie haben, welche Ansprüche gedeckt werden sollen und wie sich diese eventuell im Laufe der Zeit ändern können. 

Für Ihre Überlegungen haben wir Checklisten zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen. Sie regen Sie an, sich (nochmals) Gedanken zu machen, und bieten Ihnen Entscheidungshilfen, ob beispielsweise ein Neubau oder eine Sanierung für Sie infrage kommt, welcher Stand- bzw. Bauort sinnvoll wäre oder welche Bauweise für Ihr Bauvorhaben infrage kommt. Die Checklisten helfen Ihnen auch bei der Auswahl des passenden Heizungssystem für Ihr Bauvorhaben.

 

Folgende vier Checklisten haben wir für Sie aufbereitet: 


Checkliste Grundsatzüberlegungen

Checkliste Bauort

Leitfragen zur Auswahl des Heizsystems

Checkliste nachhaltige Heizsysteme 

 

Nähere Informationen zu den einzelnen Aspekten finden Sie in den folgenden Kapiteln.
 

 


Quelle: Flächensparoffensive Bayern, www.flaechensparoffensive.bayern
Abbildung Flächensparsymposium des Konversionsmanagements Donau-Ries 2020
(Graphic-Recording: Anne Lehmann)

Sanierung eines Bestandsgebäudes oder Neubau?

Besteht der Wunsch oder die Notwendigkeit zu bauen, sollte man sich zunächst in der sogenannten „Phase 0“ genau damit auseinandersetzen, welche Möglichkeiten es gibt, den Bedarf an Nutz- oder Wohnraum abzudecken.

 

Ein Neubau auf der grünen Wiese 

Ein Neubau verspricht größtmögliche Spielräume, Gestaltungsmöglichkeiten und problemlosen Einsatz neuester Technik. Die häufig (noch) fehlende Einbettung in gewachsene soziale und technische Infrastrukturen und die meist ausschließliche Erreichbarkeit per Auto sollten Sie sich aber deutlich bewusst machen.

Mögen diese Punkte in den ersten Jahren keine große Rolle spielen, kann eine nicht integrierte Lage 30 Jahre später zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität bzw. der Attraktivität und damit des Wertes der Immobilie führen. Natürlich sollte man sich auch den bei einem Neubau erforderlichen erheblichen Ressourceneinsatz von Boden und Baumaterialien nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch wegen vieler damit verbundener Folgen für sich und die Region gut überlegen. 
Hintergründe zur Notwendigkeit und zu Vorteilen des Flächensparens in Kommunen haben wir für Sie zusammengestellt.

 

Ein Neubau innerorts

Ob etwa in einer Baulücke oder als Ersatzbau – ein Neubau verspricht aufgrund der integrierten Lage oftmals bessere Standortbedingungen. Sowohl für private Wohnzwecke als auch für öffentliche oder gewerbliche Nutzungen. Fußläufige Versorgungsmöglichkeiten, Anbindung an ÖPNV und intakte Nachbarschaft sind hier einige der Vorteile. Die Suche nach einer geeigneten Fläche gestaltet sich zwar mitunter aufwändiger, die Potenziale sind jedoch in den allermeisten Regionen durchaus vorhanden.

Ein erheblicher Ressourceneinsatz und damit Kosten sind natürlich auch bei einem Neubau oder Ersatzneubau in integrierter Lage erforderlich. Eine weitere Flächenneuinanspruchnahme wird dabei aber vermieden, was sowohl aus Kostengründen als auch aus vielen weiteren Gründen ein wichtiger Aspekt sein sollte.

 

Sanierung eines bestehenden Gebäudes 

Bei der Sanierung einer Immobilie oder einer Nutzungs- bzw. Wohneinheit werden keine weiteren Flächen neu beansprucht bzw. werden bei Erweiterungen oder Anbauten nur in einem überschaubaren Maße Neuversiegelungen getätigt.

Zudem sind bei Umbauten deutlich weniger Baumaterialien erforderlich als bei einem Neubau. Abhängig vom Zweck der Nutzung und vom Umfang des erforderlichen Umbaus bzw. des Sanierungsaufwandes ist der finanzielle Aufwand unter Umständen gleich hoch wie bei einem Neubau, die zeitliche Umsetzung kann jedoch bei einer Sanierung zeitlich gestaffelt erfolgen und damit leichter geschultert werden.

Beziehen Sie in Ihre Überlegungen auch ein, dass bei einer Sanierung eines Gebäudes nicht nur die vorhandene Bausubstanz genutzt werden kann, sondern auch die Identität des Gebäudes und des Umfeldes bewahrt wird. Ein nicht zu unterschätzender Wert für private Bauherrinnen oder Bauherren und ein Standortvorteil für kommunale oder gewerbliche Gebäude!

 

 

Nutzen Sie unsere Checklisten Grundsatzüberlegungen und Bauort! 

→ Checkliste Bauort

Checkliste Grundsatzüberlegungen

Grundstückswahl – welcher Bauort kommt für das Bauvorhaben infrage?

Um entscheiden zu können, ob ein bestehendes Gebäude oder ein Bauplatz für das angedachte Bauvorhaben geeignet ist, hilft es, verschiedene Kriterien objektiv zu bewerten. Fragen Sie sich nicht nur, ob die Kriterien für die Nutzung in den nächsten 10 oder 20 Jahren erfüllt werden, sondern auch, ob die Lage für geänderte Nutzungsanforderungen oder klimatische Veränderungen (z. B. Extremwetterereignisse wie Hochwasser) in einigen Jahrzehnten ebenfall noch geeignet erscheint.

Beispielsweise ist ein Kindergarten in fußläufiger Entfernung für eine junge Familie ein sehr positives Argument. 20 Jahre später kann diese Einrichtung aufgrund eines hohen Verkehrsaufkommens zu den Bring- oder Abholzeiten oder wegen der Geräuschkulisse evtl. jedoch sogar negativ gesehen werden.

Grundsätzlich sollte man die Eignung des Standortes eines Gebäudes oder eines Bauplatzes für Wohnzwecke danach beurteilen, wie gut die Erreichbarkeit ist (auch unabhängig vom Auto) und wie leicht zugehörige oder notwendigen Einrichtungen etwa für die Deckung des täglichen Bedarfs erreichbar sind, dazu zählen z. B. Einkaufsmöglichkeiten, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Kinder- oder Seniorenbetreuung sowie Sport-, Freizeit- und Naherholungsmöglichkeiten. Optimalerweise sollten möglichst alle zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV in 15 Minuten erreicht werden können.

Auch die Erreichbarkeit von Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie Arbeitsplätzen und die Qualität des Wohnumfeldes sollte bewusst betrachtet werden. Ebenso sollte man sich über die aktuelle bzw. künftige Versorgungssituation informieren – zum Beispiel, ob ein Anschluss an ein Wärmenetz geplant ist.

Mit der Checkliste Bauort können Sie die Eignung mehrerer Grundstücke vor allem für Wohnzwecke mit Ihren persönlichen Ansprüchen vergleichen. Sie können die Checkliste auch für den Vergleich der Eignung von Grundstücken für andere Nutzungszwecke verwenden, jedoch sind je nach konkretem Nutzungszweck weitere Kriterien heranzuziehen.

Checkliste Bauort

Grundsatzüberlegungen zum Bedarf

Fragen Sie sich vor der Planung: Welcher Bedarf besteht tatsächlich und wie kann dieser gedeckt werden? Auch hier ist es wichtig, die sich ändernden Anforderungen in der langen Nutzungsdauer eines Gebäudes mitzubedenken.

Bedarfe zu kommunalen oder gewerblichen Zwecken sind gegenüber privaten Anforderungen sehr unterschiedlich. Üblicherweise werden diese von den jeweiligen Trägern, Fachstellen und künftigen Nutzern zusammen unter Beachtung der bestehenden rechtlichen oder fördertechnischen Vorgaben eruiert.

In der Checkliste Grundsatzüberlegungen haben wir einige Kriterien für Sie zusammengestellt, die Ihnen helfen, Ihren Bedarf an Wohnraum zu spezifizieren.

→ Checkliste Grundsatzüberlegungen

Positionierung und Ausrichtung am Grundstück und im Gebäudeinneren

Bereits bei der Grundstücksauswahl sollten die Möglichkeiten der Positionierung des Gebäudes auf dem Grundstück und die Grundrissgestaltung mit in die Überlegungen einfließen. Die Lage des Eingangs, die Ausrichtung der Räume zu geeigneten Himmelsrichtungen, um z. B. eine optimale Belichtung je nach Nutzungszweck der Räume zu erzielen, sind einige Punkte, die es zu bedenken gilt. 
Ebenso sollte man überlegen, wie man durch die Gestaltung und Ausrichtung des Gebäudes die sommerliche Hitze und die winterliche Kälte passiv reduzieren kann. Beispielsweise gewähren große Fensterflächen im Süden eine tolle Belichtung der dahinter verorteten Wohnräume und versprechen im Winter durch die indirekte Nutzung der Sonnenenergie, die Räume angenehm aufzuwärmen. Jedoch können diese Fensterflächen im Sommer zu unangenehm hohen Temperaturen im Gebäude führen. Natürlich kann dies heute durch den Einbau automatischer Verschattungselemente und Lüftungsanlagen ausgeglichen werden, allerdings nur durch den Einsatz vieler technischer Komponenten und damit durch den Einsatz erheblicher Material- und Energieressourcen. 

Durch eine geschickte Planung des Baukörpers kann beispielsweise die Sonnenenergie so dosiert in das Gebäude gelenkt werden, dass sie im Winter zur Erwärmung beiträgt, im Sommer aber nicht zu übermäßiger Aufheizung führt – und darüber hinaus eine optimale Belichtung ermöglicht. Beispielsweise kann eine entsprechende Gestaltung und Ausbildung der Fassade oder die Anbringung fester Elemente an der Fassade dazu beitragen, die im Sommer hoch stehende Sonne zu verschatten, während im Winter das Licht und die Energie der tief stehenden Sonne in die Räume gelangen. In diesem Zusammenhang sollten auch die Möglichkeiten der Be- und Durchgrünung des Grundstücks bzw. des Gebäudes zur Kühlung und Regenwasserspeicherung der baulichen Anlagen sowie der privaten Freiräume in die Überlegungen einfließen. Ebenfalls bewusst sollte man sich auch mit der Abgrenzung der Privatsphäre von öffentlich zugänglichen und einsehbaren Zonen auseinandersetzen.

Berücksichtigen Sie auch bereits bei der Auswahl des Grundstücks und der Positionierung des Gebäudes darauf die Optimierung der Nutzungsmöglichkeiten von erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen, Wärmepumpen oder oberflächennahen Geothermieanlagen. Wichtig ist es hierbei, die Parameter optimal aufeinander abzustimmen.

Nutzen Sie für Ihre Überlegungen dringend den Rat von Profis, beispielsweise eines versierten Architekturbüros oder von Energieeffizienz-Experten. Ob und wie Ihre Planungskosten gefördert werden, sehen Sie unter dem Thema Förderung.

Welche rechtlichen Rahmenbedingungen und Anforderungen sind zu beachten?

Baugesetzbuch

Das Baugesetzbuch (BauGB) regelt als Bundesgesetz grundlegend das Bauplanungs- und Städtebaurecht in Deutschland. Eine Kommune kann bzw. muss in Umsetzung dieser Regelungen die Entwicklung vor Ort durch örtliche Bauleitplanungen und Satzungen festlegen, je nach örtlichem Bedarf und den Entwicklungszielen der Kommune. Beispielsweise ist darin entsprechend den Vorgaben der Baunutzungsverordnung (BauNVO) festzusetzen, wo Wohn- oder Gewerbegebiete in der Kommune liegen, welche Flächen mit Gebäuden überbaut werden dürfen, wie sie zu orientieren sind, wie verdichtet und wie hoch gebaut werden darf. Auch können spezielle örtliche Bauvorschriften festgelegt werden. Das BauGB sowie die Baunutzungsverordnung definieren somit den Rahmen, wo für welche Nutzungen was gebaut werden darf.

 

Bayerische Bauordnung (BayBO)

In der Bayerischen Bauordnung (BayBO) ist geregelt, wie gebaut werden kann. Für alle baulichen Anlagen und Bauprodukte sowie für Baugrundstücke und damit für alle Neubau- und Umbauvorhaben sind darin konkrete Anforderungen für die Errichtung, Änderung und den Abbruch baulicher Anlagen festgeschrieben. Auch sind darin Bestimmungen über die bautechnische Sicherheit, den Schall-, Wärme- und Feuerschutz, die Bauabnahme oder die Aufgaben der Bauaufsicht geregelt.

 

Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) enthält Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden, die Erstellung und Verwendung von Energieausweisen sowie an den Einsatz erneuerbarer Energien bei der Wärmeversorgung von Gebäuden. Mit dem GEG soll der Umstieg auf klimafreundliche Heizungen beschleunigt werden.

 

Weitere Gesetze und Vorgaben

Neben diesen wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen können je nach Art des Bauvorhabens weitere Gesetze und Vorgaben zur Anwendung kommen. Beispielsweise das Gesetz zur Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur (GEIG), die Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV), das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das Gesetz über das Wohneigentum und das Dauerwohnrecht (WEG) oder die Arbeitsstättenrichtline.

In der Bauverwaltung Ihrer Kommune bzw. bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde können Sie sich über die geltenden Bestimmungen für Ihr Baugrundstück erkundigen und Rat zu Möglichkeiten der Bebauung einholen. Welche Behörde für Ihr Bauvorhaben zuständig ist sowie weitere Informationen, beispielsweise ob ein Bauantrag notwendig ist, finden Sie beim Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Welche Bauweise und welches Heizsystem passen zu meinem Bauvorhaben?

Den Begriff Bauweise verwendet man in der Praxis – anders als in den gesetzlichen Regelungen –, um die konstruktiven Systeme, Materialien und Technologien eines Gebäudes zu bezeichnen. 
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Bau- und Konstruktionsweisen. Die Arten der Bauweisen werden entweder entsprechend dem hauptsächlich verwendeten Material, gemäß ihrer Konstruktionsart oder nach ihrer Zielrichtung bezeichnet. Gängige Bauweisen sind Mauerwerksbau, Holzbau, Betonbau und Stahlbau, Massivbau, Leichtbau und Fertigbau sowie Fachwerkbau und Energiesparbauweise.

 

Massivbauweise

Unter Massivbauweise versteht man das Bauen mit Mauerwerk, Beton oder Stahlbeton. Aus ihnen werden die tragenden Wände und Decken errichtet. Massivbauweise zeichnet sich durch hohe Stabilität und Langlebigkeit aus. Werden Natursteine wie Ziegel verwendet, erzielt man in der Regel ein behagliches und gesundes Raumklima.
Die Massivbauweise eignet sich in den meisten Fällen hervorragend, mittels Bauteilaktivierung die Speichermasse der massiven Bauteile zur Temperaturregelung in den Gebäuden zu nutzen. Hierfür werden Wasser oder Luft führende Rohre durch Wände, Decken oder Böden geleitet, die dann je nach Bedarf als Kühl- oder Heizsystem fungieren können.

 

Holzbauweise 

Die Holzbauweise zeichnet sich durch spezifische Techniken aus, die zimmermannsmäßig oder als Ingenieurholzbau ausgeführt werden. Heute wird häufig in Holz-Systembauweise gebaut, da so energieeffizienter und durch Vorfertigung einzelner Elemente rascher und damit kostengünstiger gebaut werden kann. Da im Holz Treibhausgase gebunden sind, gilt Holzbau als relativ klimaneutral. Neben der reinen Holzbauweise wird Holzbau häufig in Kombination mit anderen Bautechniken angewendet. Beispiele sind Holzdachstühle auf Mauerwerksbauten oder Holzleimbinder für Hallen.

 

Fertigbauweise

Bei der Fertigbauweise werden vorgefertigte Bauelemente vor Ort auf der Baustelle zusammengesetzt. Die Vorteile dieser Bauweise sind eine kurze Bauzeit und aufgrund des möglichen Vorfertigungsgrades relativ niedrige Baukosten. Bekannt sind die Holzständerbauweise oder der Stahlbetonfertigteilbau.

 

Fachwerkbauweise

Ein Spezialfall ist die Fachwerkbauweise. Hierbei fungieren Holzbalken als tragende Systeme. Die Zwischenräume werden in der Regel mit Mauerwerk oder Lehmflechtwerk ausgefüllt.

 

Energieeffiziente Bauweisen

Den steigenden Ansprüchen an die Energieeffizienz entsprechend haben sich Energiesparbauweisen entwickelt, die eine hohe Energieeffizienz und den Einsatz nachhaltiger Materialien in den Vordergrund stellen. Beispiele hierfür sind das Passivhaus oder das Plusenergiehaus. Mehr dazu finden Sie unter Gebäudestandards.

Bei der Auswahl der Bauweise spielen somit neben gestalterischen, konstruktiven und statischen Gesichtspunkten auch Fragen der Energieeffizienz eine wichtige Rolle. Insbesondere die Wahl der Konstruktion und des Materials für die Wände und Dächer, die Planung der Haustechnik und des Energieversorgungssystems beeinflussen die Energiebilanz. Zunehmend wirkt sich bei der Bemessung des Wertes einer Immobilie die Energieeffizienz des Gebäudes aus. Gemäß GEG ist die Ausstellung eines Energieausweises u. a. für Neubauten gesetzlich vorgeschrieben, in dem alle relevanten Daten zur Energiebilanz des Gebäudes und seiner Energiekennwerte ablesbar sind. Zukünftige Mietende oder Kaufende können diese Information in ihre Miet- oder Kaufentscheidung einfließen lassen und sich angesichts der Energiepreise für eine sparsame Immobilie entscheiden.

Ausschlaggebend für die Energieeffizienz eines Gebäudes ist auch die Wahl des Heizsystems. Heutzutage stehen viele moderne Heizsysteme auf Basis erneuerbarer Energiequellen zur Verfügung, beispielsweise Solarthermie, Biomasse oder Umweltwärme. Der Anschluss an ein Wärmenetz ist häufig eine gute Möglichkeit. Alle Systeme bieten Vor- und Nachteile, teilweise sind sie nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich oder zu empfehlen. Wir haben Ihnen Kriterien zusammengestellt, die Sie dabei unterstützen, für Ihr Neubauvorhaben bzw. Ihr Bestandsgebäude ein geeignetes System auszuwählen.

 

Welche Bauweise und welches Heizsystem für Ihr Bauvorhaben geeignet ist, hängt ganz von der örtlichen Situation, den gestellten Anforderungen, den finanziellen Möglichkeiten und auch von persönlichen Vorlieben bzw. Präferenzen ab. Sinnvoll ist es, eine Bauweise zu wählen, die möglichst regionale und natürliche Ressourcen nutzt, von örtlichen Baufachleuten umgesetzt werden kann, langlebig ist, ein hohes Energieeffizienzniveau bietet und damit auch wirtschaftlich interessant ist.

Wir haben Ihnen Checklisten zusammengestellt, die Ihnen eine erste Orientierung ermöglichen, welches Heizsystem für Sie infrage kommen könnte – sowohl bei Neubauten als auch bei einem anstehenden Heizungstausch bei einem Bestandsgebäude. 
Informationen zu den einzelnen Heiztechnologien haben wir Ihnen unter Heizen zusammengestellt. 
 

Leitfragen zur Auswahl des Heizsystems

Checkliste nachhaltige Heizsysteme

Nutzen Sie die Hilfe von Planungs- und Bauexperten!

Bei Stadtentwicklungs- und Bauprojekten sind viele Punkte zu beachten um zu zielführenden, effizienten, nachhaltigen und damit auch kostengünstigen Lösungen zu gelangen. Es empfiehlt sich daher immer Expertinnen oder Experten um Rat zu fragen, die tagtäglich an derartigen Themen und Aufgaben arbeiten und die Prozesse neutral und fachmännisch begleiten können - sowohl kleine private Projekte als auch umfangreiche öffentliche. Unter folgenden Links finden Sie den zu Ihrem Projekt passenden Fachmann oder passende Fachfrau.

→ Architektensuche der Bayerischen Architektenkammer

→ Beratungsstelle Energieeffizienz und Nachhaltigkeit – BEN

→ Energieeffizienz-Experten

→ Bauaufsichtsbehörden in Bayern – Infos zu Bauantrag und Co

Auf der Seite Energieberatung  haben wir weitere Informationen zum Thema für Sie zusammengestellt. 

Energieeffizienz in der Nutzungsphase von Gebäuden gewährleisten

Ist ein Gebäude nachhaltig und energieeffizient saniert oder gebaut, gilt es, die Energieeffizienz auch im Betrieb zu gewährleisten. Energiecontrolling, Betriebsoptimierung der Anlagentechnik und nicht zuletzt energiesparendes Verhalten der Gebäudenutzer sind während der gesamten Nutzungsdauer des Gebäudes wichtige Punkte, die notwendig sind, damit das Gebäude auch tatsächlich energieeffizient und damit umweltfreundlich und kostengünstig betrieben werden kann.
Es empfiehlt sich, bereits bei der Planung entsprechende Controllingmöglichkeiten vorzusehen und im Bedarfsfall regelmäßig Nutzerinformationen oder motivierende Energiesparaktionen durchzuführen.  
Für kommunale Gebäude oder größere Anlagen ist ein professionelles Energiemanagement eine wirtschaftliche Art, um Kosten und CO₂-Emissionen beim Betrieb von Gebäuden zu reduzieren. 
Für die bayerischen Kommunen steht mit KOM.EMS ein kostenloses Tool zur Verfügung, mit dem jede Kommune für ihre kommunalen Liegenschaften ein systematisches Energiemanagement (KEM) etablieren kann. Ein Aufwand, der sich lohnt: Entlastungen um bis zu 20 Prozent der Energie- und Wasserkosten mithilfe nicht invasiver Maßnahmen sind durch das Energiemanagement für Kommunen möglich!

Lassen Sie sich nicht von verbreiteten Baumythen in die Irre führen

Ob Erdwärme, Solarthermie oder effiziente Heizsysteme – rund um die Themen Bauen und Energie halten sich viele Mythen. Erfahren Sie hier, welche Annahmen oft täuschen und welche Fakten wirklich zählen, um Energiekosten zu senken und nachhaltige Lösungen zu finden.

i
Icon

Mythos: Strom ist der größte Energiefresser.

i
Icon

Mythos: Solarthermie braucht zu viel Platz.

i
Icon

Mythos: Mieter können keine Energie sparen.

i
Icon

Mythos: Erdwärme ist zu teuer.

i
Icon

Mythos: Es geht nur mit eigener Heizung im Keller.

i
Icon

Mythos: Energieeffizient geht nur im Neubau.

i
Icon

Mythos: Eine Lüftungsanlage hat nur Nachteile.

i
Icon

Mythos: Energieberatung ist teuer.

i
Icon

Mythos: Solarthermie ist ineffizient.

Gute Beispiele für nachhaltiges Bauen

Energieeffizientes Wohnen: Genossenschaftliche Wohnanlage WagnisArt in München

 

Zirkuläres Bauen – Alte Stadtbücherei in Augsburg

Mehr über dieses Projekt sowie die Publikation zum Projekt finden Sie auf der Internetseite der Hochschule Augsburg.

  

Umweltstation in Würzburg

Werden Bauwerke abgerissen, muss der entstehende Bauschutt deponiert werden.
Dass es auch anders geht, stellt die Umweltstation in Würzburg unter Beweis,
denn für ihren Bau wurde fast ausschließlich recycelter Beton eingesetzt.

Lassen Sie sich von weiteren Beispielen auf unserer Seite Praxisbeispiele inspirieren!

Werden Sie Wärmewende-Held!

Haben Sie selbst schon einen Neubau oder eine Sanierung geplant und umgesetzt? Dann geben Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen weiter – werden Sie zum Wärmewende-Helden! Teilen Sie Ihr Bau-Projekt mit anderen und zeigen Sie, wie Sie vorgegangen sind und was Sie erreicht haben.

Als Kommune können Sie Ihre erfolgreichen Projekte der Energiewende sowie zur nachhaltigen Flächenentwicklung vorstellen. 

Jetzt Ihr Projekt teilen

Weiterführende Informationen: