Wärmenetz

Heizen mit Fernwärme im
Neubau und Bestandsgebäude

Sicher haben Sie schon von Nah- und Fernwärmenetzen gehört. Technisch besteht hier kein Unterschied – und häufig wird generell der Begriff Fernwärme benutzt.

Das Heizen mit solcher Fernwärme kann oft die energieeffizienteste und komfortabelste Möglichkeit der Wärmeversorgung sein. Viele bayerische Kommunen und private Wärmenetzbetreiber ermöglichen diese nachhaltige Wärmeversorgung. Als Wärmequellen können dabei erneuerbare Energien aus Biomasse, Geothermie, Solarthermie, unvermeidbare Abwärme oder verschiedene Energieträger kombiniert dienen. Im Zuge der kommunalen Wärmeplanung soll unter anderem geprüft werden, ob Wärmenetze wirtschaftlich darstellbar sind sowie bestehende ausgebaut und treibhausgasneutral betrieben werden können.

Ebenfalls gibt es auch sogenannte „kalte Wärmenetze", bei denen die Temperatur im Netz deutlich kühler ist. Diese Temperatur wird bei Ihnen zu Hause mittels einer Wärmepumpe erhöht. Dies ist vor allem für Neubauten und sanierte Bestandsgebäude eine Option. Mit „kalten Wärmenetzen" können Sie im heißen Sommer sogar Ihre Räume angenehm kühlen.

Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommune, ob bzw. wann ein Anschluss an ein Wärmenetz möglich ist. Besitzen Sie eine Wohnung, ist Fernwärme nur dann eine Option, wenn sich die Eigentümergemeinschaft für einen Anschluss entscheidet.

Wie funktioniert Heizen mit Fernwärme?

Bei einem Wärmenetz wird Ihr Gebäude über ein Rohrleitungssystem mit Fernwärme versorgt. Ein regionaler Anbieter erzeugt diese Fernwärme in einer oder mehreren Heizzentralen. Häufig sind im Wärmenetz auch Speicher integriert, damit immer genügend Wärme bedarfsgerecht zur Verfügung steht.

Bereits heute gibt es, vor allem im ländlichen Raum, Wärmenetze, die ausschließlich erneuerbare Energieträger wie Holzhackschnitzel nutzen oder auf Abwärme aus Biogasanalgen zurückgreifen. Größere Fernwärmenetze setzen heute häufig noch fossile Brennstoffe wie Gas, Kohle oder Heizöl ein. Immer stärker werden diese aber durch erneuerbare Energien, unvermeidbare Abwärme oder Umgebungswärme ersetzt, um die Wärmenetze zukunftsfähig zu machen und die Klimaschutzziele zu erreichen.

Die Fernwärme aus dem Netz wird an einer Übergabestation in das Verteilsystem Ihres Gebäudes übertragen. Ein Wärmetauscher bringt die Temperatur dann auf die erforderliche Höhe, damit Sie sowohl die gewünschte Raumtemperatur als auch eine ausreichend hohe Wassertemperatur in Ihrer Warmwasseranlage erreichen.

Ihr individueller Wärmeverbrauch wird mit einem Wärmemengenzähler gemessen. So ist sichergestellt, dass Sie nur Ihren tatsächlichen Verbrauch bezahlen.

Ein sogenanntes „kaltes Wärmenetz“, das mit niedrigen Übertragungstemperaturen arbeitet, kann an heißen Sommertagen Ihr Haus auch kühlen – ein Aspekt, der immer wichtiger werden wird.

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Vorteile der Fernwärme

  • Sie müssen keine Brennstoffe besorgen und auf Vorrat lagern.                                                                                                                               
  • Weil Sie kein Brennstofflager, keine Heizanlage und auch keinen Schornstein benötigen, sparen Sie Platz und Installationskosten.          
  • Ebenso entfallen die Kosten für die Wartung der Heizanlage sowie die Schornsteinfegergebühren.
  • Ändern sich gesetzliche Anforderungen an die Heiztechnik, betrifft Sie das nicht direkt – Ihr Wärmeversorger muss sich um die Erfüllung kümmern.
  • Keine eigene Heizanlage bedeutet keine Geräusche und keine unangenehmen Gerüche, wie zum Beispiel bei einer Ölheizung. Sie leben komfortabler.
  • Sie heizen zuverlässig, denn wenn eine Wärmequelle im Fernwärmenetz ausfällt, gibt es in der Regel mindestens ein weiteres System, das die Wärmeversorgung weiterhin sicherstellt. Sollte es in seltenen Fällen zu einem kompletten Ausfall kommen, gibt es vertraglich festgelegte Fristen (meist 24 oder 48 Stunden), bis die Wärmeversorgung wieder funktionieren muss.
  • Nutzen Sie ein „kaltes Wärmenetz“, kann Ihre Heizung das Gebäude im Sommer auch kühlen.
  • Ihre Kommune kann Einfluss darauf nehmen, dass die Wärmeversorgung entweder durch ein Kommunalunternehmen oder auch durch eine regionale Genossenschaft betrieben wird. Das sind gute Voraussetzungen dafür, dass nicht der maximale Gewinn im Fokus steht, sondern vielmehr ein Mehrwert für die Region entsteht.
  • Je mehr und je früher ein Fernwärmenetz ganz oder entsprechend der gesetzlichen Vorgaben anteilig auf erneuerbare Wärmequellen setzt, desto geringer ist die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffimporten sowie von Preissteigerungen, die unter anderem wegen der steigenden CO₂-Besteuerung zukünftig zu erwarten sind.

Nachteile der Fernwärme

  • Wärmenetze gibt es leider nicht in jedem Ort und sind auch nicht überall wirtschaftlich darstellbar.
  • Der Anschluss an ein Wärmenetz geht zum Teil nicht von heute auf morgen, eventuell sind deshalb Zwischenlösungen notwendig.
  • Verträge mit einem Wärmeversorger haben in der Regel eine längere Laufzeit. Ein schnelles Umstellen auf eine andere Heiztechnik ist deshalb nicht möglich.
  • Sie sind vom Netzbetreiber abhängig, auch was die Preisgestaltung betrifft. Diese muss sich aber im Rahmen der vertraglichen Vereinbarung und der gesetzlichen Vorschriften bewegen.
  • Häufig schließen Verträge mit Wärmenetzbetreibern aus, dass Sie neben der Fernwärme eine weitere Heiztechnik im Gebäude einsetzen.
     

Heizen mit Fernwärme im Neubau

Heizen mit Fernwärme im Neubau ist besondere dann empfehlenswert, wenn es sich um ein „kaltes Nahwärmenetz“ oder ein sogenanntes Niedertemperaturnetz handelt. Dann können Sie unter Umständen auch im Sommer damit kühlen.

Wenn das Wärmenetz mit hoher Temperatur läuft, lohnt sich der Anschluss eines energieeffizienten Hauses möglicherweise nicht. Dann kann auch eine sehr niedrige Anschlussleistung den tatsächlichen Wärmebedarf deutlich übersteigen. Informieren Sie sich also im Vorfeld Ihrer Heizungsplanung, ob Fernwärme für Ihr Gebäude ratsam ist.
 

Heizen mit Fernwärme im Bestandsgebäude

Bestandgebäude eignen sich in der Regel gut für den Anschluss an ein Fernwärmenetz. Eine energetische Sanierung im Vorfeld ist jedoch empfehlenswert, um einen möglichst hohen Grad an Energieeffizienz zu erreichen. So kommt Ihr Gebäude mit einer niedrigen Anschlussleistung aus. Vor allem bei kalten Nahwärmenetzen oder Niedertemperaturnetzen kann es sinnvoll sein, den energetischen Zustand des Hauses genauer zu betrachten.

Häufig stehen in Verträgen mit einem Wärmenetzbetreiber Regelungen, die die Nutzung weiterer Wärmequellen ausschließen oder einschränken. Haben Sie also beispielsweise einen Kachelofen oder eine Solarthermieanlage, sollten Sie sich unbedingt vorher genau informieren, ob und welche Regelungen es dazu gibt.

Darauf sollten Sie bei der Nutzung von Fernwärme achten

  • Erkundigen Sie sich bei Ihrer Kommune oder – wenn vorhanden – bei den Stadtwerken, ob bzw. wann ein Anschluss an ein Wärmenetz möglich ist.
  • Bauen Sie die Übergabestation mit Wärmetauscher leicht zugänglich ein. 
  • Wenn Sie eine zentrale Warmwasserversorgung im Einfamilienhaus nutzen, können Sie die Anschlussleistung verringern, indem Sie die Übergabestation mit einem Pufferspeicher koppeln.
  • Nutzen Sie hocheffiziente Heizkreispumpen und Zirkulationspumpen für die Warmwasserversorgung.
  • Dämmen Sie Rohre und Armaturen in unbeheizten Räumen ausreichend.
  • Falls Sie über einen Kachelofen, eine Solarthermieanlage oder eine andere zusätzliche Wärmequelle verfügen, haben diese „Bestandschutz", Sie dürfen aber unter Umständen keine neuen Wärmequellen einbauen.
  • Suchen Sie bei der Angabe der thermischen Leistung Ihres Gebäudes die Unterstützung unabhängiger Fachleute aus der Energieberatung oder fragen Sie den Wärmeversorger.
     
     

Wie viel kostet Fernwärme im Wärmenetz?

Wollen Sie ein Einfamilienhaus mit Fernwärme heizen, bewegen sich die Kosten für den Anschluss ans Wärmenetz sowie für die Wärmeübergabestation in etwa zwischen 10.000 und 14.000 Euro. Dafür entfallen regelmäßige Kosten für die Wartung einer eigenen Heizanlage oder für den Kaminkehrer während des Betriebs.

Ihre Verbrauchskosten sind abhängig vom Wärmeverbrauch und Ihrem vertraglich vereinbarten Grund- und Arbeitspreis. Durch monatliche Abschläge und eine Jahresendabrechnung zahlen Sie nur den tatsächlichen Verbrauch. Die thermische Anschlussleistung sollte in jedem Fall zu Ihrem Gebäude passen. Fachleute aus der Energieberatung oder der Fernwärme-Anbieter selbst helfen Ihnen dabei.

Auch wenn das Wärmenetz durch ein Unternehmen betrieben wird, ist der Anschluss für Sie empfehlenswert.
 

Wie wird Fernwärme gefördert?

Die Anschlusskosten und notwendigen Nebenkosten des Anschlusses an ein Wärmenetz werden im Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) nur bei der Sanierung von Bestandsgebäuden gefördert. Der Fördersatz beträgt 30 %. Einen zusätzlichen Bonus von 10 % bekommen Sie, wenn Sie dadurch eine intakte konventionelle Heizung austauschen.

Außerdem profitieren Sie indirekt von der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW). Mit der BEW wird der Neubau von Wärmenetzen mit hohen Anteilen erneuerbaren Energien sowie die Dekarbonisierung von bestehenden Netzen gefördert (derzeit ausgesetzt, bis Bundeshaushalt verabschiedet ist, voraussichtlich Februar 2024).

Finden Sie die passende Förderung zu Ihrem Neubau oder Sanierungsprojekt.